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Beim letzten Gang zu Dr. Sanmann wird viel gelacht

Abschied von Dr. Bernd Sanmann aus der Praxis für Urologie Demmin

Dr. Bernd Sanmann (links) erhielt nicht nur Geschenke, sondern hatte auch eins für seinen Nachfolger Dr. Thilo Schiller, und zwar einen Packen weiße Praxisstrümpfe.

Von Kai Horstmann

Mit Dr. Bernd Sanmann geht eine Koryphäe der Demminer Ärzteschaft in den Ruhestand. Am Freitag hieß es Abschiednehmen – und der hatte es in sich.

DEMMIN. Bislang ging man in Demmin nicht zum Urologen, sondern zu Dr. Sanmann, wie es ein Mediziner formulierte. Doch diese Zeit ist nun vorbei. Dr. Bernd Sanmann, Urologe im Haus 1 des Demminer Krankenhauses, nahm am Freitag in seinen Praxisräumen seinen Abschied. Viele Freunde, Kollegen und Patienten waren gekommen. Bürgermeister Michael Koch verabschiedete sich mit dem großen Ast einer Kirsche, weil der Arzt so gerne drechselt. Es war keine förmliche Verabschiedung, wie man sie sonst so kennt, sondern es wurde viel gelacht.

So lieferte sich Sanmann mit seinem Praxiskollegen Dr. Alexander Bendel eine Slapstick-Einlage nach der anderen. „Die Menschen sind gekommen, nicht um sich zu verabschieden, sondern um Respekt zu zeugen“, sagte Dr. Alexander Bendel.

Die Arzthelferin Ilona Zeidler, seit 23 Jahren seine Assistentin, fand nur lobende Worte für ihren einstigen Chef. „Er war der Ruhepol in der Praxis, es gab nie Streit. Die Atmosphäre in der Praxis war geprägt vom Gemeinschaftsgefühl.“ Ein anderer Arzt wusste zu berichten, dass sich Assisten- ten darum rissen, mit ihm zu operieren, weil die Stimmung immer so gut war. Einzig die Frage, ob Dr. Sanmann der erste niedergelassene Urologe in MV ist, sorgte für eine scheinbar ernste Diskussion. Denn da ist noch ein Dr. Stamm aus Wismar, der ihm diesen ungekrönten Titel streitig macht. Jedenfalls eröffnete Dr. Sanmann 1991 seine erste Praxis in der Poliklinik, ging dann in das Ärztehaus und zog erst im Juli 2018 in die Räume im Krankenhaus ein.

Dr. Sanmann geht mit einem lachenden und weinenden Auge in den Ruhestand. Lachend, weil er jetzt ausschlafen kann, nachts nicht mehr aus dem Bett geklingelt wird und seinen Hobbys Bootfahren, Drechseln und Reisen nachgehen kann. Weinend, weil er an seinem Beruf viel Freude und das Gefühl hatte, anderen Menschen zu helfen. Wie Zeidler betonte, hat der Urologe vielen Menschen in der Region das Leben gerettet. „Ich dachte, der Abschied macht mir nichts aus. Aber dem ist nicht so“, gestand Dr. Bernd Sanmann.

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